Am 13.03.2019 war es wieder so weit. Voller Vorfreude auf einen spannenden Unterricht und Themennachmittag trafen sich heute die LiVs (Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst) der EPS, sowie Mentoren und Schulleitung zum Netzwerktag. Zu den Anwesenden gehörte auch Herr Jonas Vandeperre, der als Praktikant an der EPS die Gelegenheit nutzte, an dem kollegialen Austausch teilzunehmen.
Pünktlich um 9.00 Uhr wurde die Veranstaltung durch Herrn Stefan Schuhr, Ausbildungskoordinator und stellv. Schulleiter der EPS, eröffnet. Nach einer kurzen Begrüßung wurde das Wort an Finn Herfert (LiV) übergeben, der uns folgend kompetent und sympathisch durch den Tag moderierte.
Im Mittelpunkt des heutigen Tages standen jedoch André Habeck und die Schüler der Klasse EG17A (Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik - Mittelstufe). Herr Habeck, LiV im 2. Ausbildungssemester, lud zur Hospitation in seinen Unterricht ein. Dazu stellte er uns am Morgen zunächst seinen geplanten Unterricht vor.
Die Klasse, bestehend aus 18 Schülern, sollte sich mit den relevanten Größen eines Asynchronmotors auseinandersetzen. Für den Fachmann lassen sich diesbezüglich Informationen über das Typenschild eines Motors ablesen. Das Thema ist umfangreich. Für die Unterrichtseinheit hatte sich Herr Habeck deshalb eine besondere Methode überlegt. Die Schüler gingen arbeitsteilig vor und wurden in vier Stammgruppen eingeteilt. Außerdem wurden vier Themenfelder formuliert: 1. Anlassverfahren, 2. Leistungsarten, 3. Schutzarten und 4. Bauformen sowie Betriebsarten. In den beiden vorausgegangenen Unterrichtsstunden mussten sich die Mitglieder der Stammgruppen aufteilen und analog zu den Themenfeldern in Expertengruppen weiterbilden. Am Ende haben die Experten ihr Wissen auf einem Plakat zusammengefasst. Im gezeigten Unterricht gingen die Experten zurück in ihre Stammgruppen und waren dafür verantwortlich, dass die anderen Stammgruppenmitglieder die jeweiligen Informationen erhielten. Dazu wurden die Plakate präsentiert. Die gewählte Methode erbringt viele Vorteile: Es wird eine hohe Schüleraktivierung erreicht. Die Schüler übernehmen Verantwortung für ihren Lernprozess. Auch vermeintlich schwächere Schüler werden Experten und tragen zum Gesamtergebnis bei. Dies steigert das Selbstwertgefühl.
Nach der Vorbesprechung waren wir nun alle gespannt auf die Durchführung des geplanten Unterrichts. Geschlossen ging es zum E-Gebäude, wo Herr Habeck und seine Klasse uns bereits erwarteten. Der Kreis der Gäste wurde noch durch Herrn Hegge (Schulleiter), Herrn Claussen (stellv. Schulleiter) und Herrn Lippisch (Abteilungsleiter Elektrotechnik) erweitert.
Um den Lernzuwachs transparent zu machen, hatte sich die LiV eine weitere tolle Methode überlegt. So mussten sich die Schüler in der Stunde zuvor (durch orange Punkte) und am Ende der heutigen Stunde (durch blaue Punkte) in Form einer Punktabfrage analog zu den vier Themenfeldern selbst einschätzen. Je zentraler die Klebepunkte, desto höher die Durchdringung des Themas. Auch hier ließ sich in allen vier Themenfeldern ein deutlicher Lernzuwachs erkennen. Aber nicht nur bei den Schülern, sondern auch bei den anwesenden Gästen sollte sich ein Lernzuwachs einstellen. So war am Ende der Stunde jedem Gast klar, warum ein Bier mit Schaumkrone nicht nur gut schmeckt, sondern auch didaktisch wertvoll ist;-)
Dass der Unterricht auf allen Ebenen ein voller Erfolg war, zeigten die vielen „gelben Kärtchen“ der anschließenden Unterrichtsbesprechung. Im Anschluss findet bei jedem Netzwerktag eine Unterrichtsbesprechung statt, wo sich zunächst die Lehrkraft selbst reflektiert und anschließend in Form einer „Tipp – Top Runde“ von den anderen Teilnehmern ein Feedback bekommt. Auf gelben Kärtchen werden Tops vergeben und auf blauen Kärtchen Tipps erteilt. Die Ergebnisse dieser Runde führen zu einem reflektierten Lernprozess und fördern die Entwicklung aller beteiligten Lehrkräfte.
Nachmittags folgte ein Vortrag durch die Kollegen Thomas Groth, Kai Gerlitz und Thomas Gatz zum Thema Evaluation. Die Referenten stellten eine von ihnen entwickelte Umfrage zum Thema Medienentwicklung an der EPS vor. Für die Erstellung nutzten sie das Evaluationstool, LeOniE. Die Umfrage wurde von den anwesenden Teilnehmern online ausgeführt. Anschließend wurden Anregungen und Verbesserungsvorschlägen zur Umfrage gesammelt und diskutiert. Im weiteren Verlauf konnten die LiVs nach kurzer Instruktion das Tool selbst austesten. LeOniE erfüllt alle datenschutzrechtlichen Anforderungen und liefert über eine Datenbank bereits Vorlagen für eigene Umfragen, auf die man zurückgreifen kann. Fragedesign und Antwortstrukturen sollten dennoch immer auf die eigenen Bedürfnisse angepasst werden. Insbesondere muss am Schluss einer Umfrage immer ein Maßnahmenpaket bereit stehen, um auf die Umfrageergebnisse entsprechend reagieren zu können.
Um kurz nach 15 Uhr fand ein ergiebiger und bereichernder Netzwerktag sein Ende. Vielen Dank an alle Beteiligten und Organisatoren!
Vielen Dank an André Habeck und die Klasse EG 17A für den gezeigten Unterricht!
Vielen Dank an Finn Herfert für die Moderation!
Vielen Dank an Stefan Schuhr für die Koordination und Planung!
Vielen Dank an Thomas Groth, Kai Gerlitz und Thomas Gatz für den praktischen Einblick in das Evalutationstool LeOniE!
Text und Bilder von Yorck Röttger