Der Leistungskurs Maschinenbautechnik des 12. Jahrgangs am Beruflichen Gymnasium hat am Freitag, den 26. Mai 2023, den „Rollout“ des Rennteams der Seagulls der TH Lübeck besucht. Die Seagulls sind eines von mehreren hundert Teams, das an europaweiten Wettbewerben zwischen den Hochschulen im Bereich des Rennsports teilnimmt. Dazu bilden sich an den Hochschulen interdisziplinäre Teams aus verschiedenen Studiengängen, die jährlich neue Modelle entwickeln und bisherige Errungenschaften vorheriger Jahrgänge stetig ausbauen und verbessern.
Bereits bei der Ankunft im Bauforum beeindruckte uns die Professionalität der Veranstaltung. Dazu gehörte beispielsweise eine notwendige Voranmeldung, begrenzte Teilnehmeranzahl, eine durchstrukturierte Organisation, eine professionelle Bühne und hochwertige Kamerateams, die die Veranstaltung zudem live auf YouTube streamten. (https://www.youtube.com/watch?v=UHMWHKw1Jgw).
Wir konnten auf schöne Sitzplätze zurückgreifen, von wo aus wir einen guten Überblick über das Event hatten. Zu Beginn wurden die ca. 300 anwesenden Personen durch einen engagierten Moderator begrüßt, welcher einen kurzen Überblick über den Ablauf des Events gab. Anschließend berichtete die Kanzlerin der TH Lübeck den Zuhörern über die allgemeine Zusammenarbeit der verschiedenen Studiengänge und Gruppen innerhalb des Teams. Nur so war es möglich, dass das Rennteam in der Lage war, ein solches Projekt auf die Beine zu stellen und dementsprechend gute Leistungen bei den jeweiligen Rennevents zu erzielen.
Im Anschluss wurde ein Video abgespielt, welches die Anfänge der Seagulls aus dem Jahr 2018 zeigte. Es konnte so gezeigt werden, wie es ist, als Team einen Rennwagen zu planen und zu konstruieren. Zudem wurde schnell klar, dass man nicht immer nur Mathematik oder Technik braucht, sondern Kreativität, um gewisse Problematiken zu lösen. Das Wichtigste in so einem Team ist Motivation. Dies wurde uns besonders bewusst, als ehemalige und aktuelle Teammitglieder von ihren Erlebnissen im Team erzählten. Sie berichteten, wie es ist, miteinander zu arbeiten, Probleme zu lösen und bei Rückschlägen nicht die Motivation zu verlieren. Durch Teamarbeit kann man sich gegenseitig unterstützen und auch die schwierigsten Probleme bewältigen.
Anschließend wurden weitere Teams der Folgejahrgänge vorgestellt und die Entwicklungen der einzelnen Fahrzeuge im Laufe der Jahre präsentiert. Dabei haben sich die Teams auch in Corona-Zeiten nicht von der Arbeit abhalten lassen und Weiterentwicklungen auch in dieser Zeit möglich gemacht.
Was man als Außenstehender nicht direkt sehen konnte war, wie es möglich ist, ein solches Team über Jahre zu finanzieren. Die Motoren und anderen Bauteile des Rennwagens müssen schließlich gekauft und bearbeitet werden, bevor diese montiert werden können. Ein Studierender erzählte uns, wie die Finanzierung gelungen ist. Er berichtete, wie man bei diversen Unternehmern vorsprach, um möglichst gute Sponsoren ins Team zu holen, was sich zeitweise als sehr schwierig herausstellte. Schließlich gelang es, die Senger GmbH als Sponsor zu gewinnen.
Als nun abschließend nach über einer Stunde gebannten Wartens endlich der Rennwagen enthüllt wurde, haben kleinere Gruppen des Rennteams die einzelnen Baugruppen und Komponenten vorgestellt. Besonders interessant waren dabei die Veränderungen zum Vorgängerwagen in punkto Leistung und Gewichtsersparnis. In Erinnerung geblieben ist die Schwipp-Schwapp-Ölwanne, welche es ermöglicht, auch in extremen Kurvenlagen eine Schmierung der Motorkomponenten zu gewährleisten. Zudem sind die Seagulls seit der letzten Saison in der Lage, ihre Aerodynamik-Teile selbst zu entwerfen und die Funktion zu simulieren, was eine deutliche Verbesserung der Aerodynamik am Wagen führte. Diese Verbesserung, in Verbindung mit der Gewichtsreduktion diverser Baugruppen führte zu besseren Voraussetzungen, im Wettbewerb mit den anderen Universitäten.
Zum Abschluss durfte sich jeder den Rennwagen und die einzelnen Komponenten aus der Nähe anschauen. Wir konnten sehr viele sowohl technische als auch zwischenmenschliche Eindrücke sammeln. Im Mittelpunkt des Projektes stand immer die Gruppe und was es heißt, als Team ein solches Projekt durchzuführen. Wir möchten uns nochmals recht herzlich bei allen Beteiligten für die Möglichkeit der Teilnahme und die Einladung der Seagulls der TH Lübeck bedanken.
Text und Bilder: Christopher Klein