banner

Bericht zum Netzwerktag am 17. Februar 2021

schulinterne Netzwerktage 17.02.2021

An einem regnerischen Mittwochmorgen trafen sich die Referendare der Emil-Possehl-Schule mit dem Ausbildungskoordinator Herrn Schuhr zum ersten Netzwerktag im zweiten Schulhalbjahr 2021.
Nachdem wir am vergangenen Netzwerktag gemeinsam dem ersten digitalen Unterricht von Herrn Heuer beiwohnten, hieß uns dieses Mal Herr Henning Biss in seinem Online-Klassenzimmer willkommen und zeigte uns seinen Unterricht, an dem die Schüler:innen von zu Hause teilnahmen.

Unter Einhaltung der geltenden Hygienevorschriften fanden sich unter anderen auch die beiden neuen Referendare, Herr Jonas Gutsch und Herr Arne Ertel, im Forum ein.

Nach dem Eintreffen um 9:00 Uhr erläuterte Herr Schuhr den neuen Kollegen das Vorgehen an einem Netzwerktag, welches sich durch die digitalen Unterrichte kaum mehr von den ursprünglichen Netzwerktagen – vor der Corona-Pandemie – unterscheidet. Der einzige Unterschied bestand nun „nur“ noch darin, dass die Schüler:innen nun vor ihren eigenen Endgeräten zu Hause saßen, anstatt vor Ort präsent zu sein.
Die Verteilung der Aufgaben während eines Netzwerktages, aber auch das Evaluationsverfahren für den eigentlichen Unterricht wurden so zu Beginn des Tages vorgestellt und erläutert.

Nach diesen einleitenden Worten übernahm Stephan Heuer als Moderator des heutigen Tages eine dieser zentralen Aufgaben während eines Netzwerktages. Mit seiner sympathischen Art moderierte er den gesamten Vormittag und übergab zunächst das Wort an Herrn Henning Biss, welcher uns heute seinen Unterricht vorstellen durfte.

Der Unterricht fand in einem dritten Ausbildungsjahr einer Berufsschulklasse für den Ausbildungsberuf Elektroniker:in für Geräte und Systeme statt. Die Schüler:innen der Klasse werden im Blockunterricht unterrichtet, wobei nicht alle in der näheren Umgebung wohnen, sondern zum Teil über das gesamte Bundesgebiet verteilt sind.

Trotz zahlreicher Herausforderungen, die der Distanzunterricht mit sich bringt, zeigte sich an dieser Stelle, dass dieser auch Vorteile hat. So konnte für viele Auszubildende der unterrichtsbedingte Aufenthalt in Lübeck entfallen.


Eines dieser Videos bildete den Einstiegsimpuls des heutigen Unterrichts: Ein pneumatischer Zylinder setzt sich in Bewegung und führt einen Arbeitsschritt aus. Für den fachfremden Betrachter ein ungewohntes Bild, doch die Schüler:innen der Klasse konnten die zu sehenden Elemente herausstellen und den gezeigten Prozess beschreiben.

Mit der anschließenden Erteilung des Arbeitsauftrags, den Stromlaufplan zu analysieren und die am eben gezeigten Vorgang beteiligten Sensoren zu identifizieren, leitete Herr Biss die Erarbeitungsphase ein. Die Arbeitsmaterialien wurden bereits im Rahmen der Unterrichtsvorbereitung bei „EPS-learn“ (der schulinternen Moodle-Plattform) bereitgestellt. Die Aufgabe sollte in Gruppen bearbeitet werden, für die Henning Biss bereits digitale Gruppenarbeitsräume vorbereitet hatte. Hier zeigten sich erneut die Vorteile des gewählten Tagungsraumes, diesmal für die Teilnehmer des Netzwerktages: An sechs verschiedenen Monitoren innerhalb des Veranstaltungsraumes konnten die Referendare und Ausbildungslehrkräfte „live“ den Austausch der Schüler:innen innerhalb der Gruppen verfolgen und so den Erarbeitungsprozess nachvollziehen.

Den Abschluss fand die Unterrichtstunde mit der Ergebnispräsentation der Arbeitsgruppen. Dies gelang, indem Herr Biss die Schüler:innen mit Moderatorenrechten für den Online-Klassenraum ausstattete, die so über eine Bildschirmfreigabe ihre ausgearbeiteten Mind-Maps zeigen und erklären konnten.

Nach der Schilderung der Selbstreflexion von Herrn Biss erfolgte die Evaluation im Team nach Riecke-Baulecke. Bei der Auswertung des Unterrichts steht stets ein wertschätzender Umgang im Vordergrund und die Ausbildungsgruppe zeigte Herrn Biss viele Tops und einige Tipps auf, die sich aus der kriteriengeleiteten Unterrichtsbeobachtung ableiten ließen.


Mit dem abschließenden Fazit des Referendars Henning Biss ging ein sehr aufschlussreicher und spannender Vormittag zu Ende. Die folgende kurze Pause nutzten die Referendare, um sich über eigene Erfahrungen in der aktuellen Lehr-Lern-Situation auszutauschen und zu verschnaufen.

Im Anschluss stellte der Schulleiter Herr Hegge das Arbeitszeitmodell des Lehrerberufs vor. Unter der Leitfrage „Vormittags Recht und nachmittags frei?“ wurden hier viele interessante arbeitsrechtliche Aspekte beleuchtet und erläutert. So haben auch Lehrkräfte eine festgelegte Arbeitszeit von – bei Beamten – 41 Stunden pro Woche. Es zeigt sich (was gerade Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst bemerken) jedoch: Mit der Unterrichtszeit an sich ist es noch lange nicht getan. Neben der Unterrichtsvorbereitung gehört auch die Gestaltung von Schulentwicklungsprozessen zu den Aufgaben einer Lehrkraft. Auch zahlreiche weitere Aufgaben wie das Erstellen und Korrigieren von Klassenarbeiten oder Abschlussprüfungen und die Teilnahme an Fortbildungen gehören hier dazu und müssen zeitlich in die Tagesplanung der Lehrer:innen integriert werden. Ein großer Vorteil ergibt sich jedoch aus der Vertrauensarbeitszeit; diese ermöglicht es der Lehrkraft, sich die anstehenden Arbeiten, die über die unterrichtliche Verpflichtung hinausgehen, eigenständig einzuteilen.

Alles in allem erlebten die Teilnehmer des Netzwerktages am 17. Februar 2021 einen anregenden und vielseitigen Unterricht mit zahlreichen nützlichen digitalen Anwendungen, die der eine oder andere mit Sicherheit künftig auch in seinen Unterricht integrieren wird. Der nachmittägliche Exkurs zum Arbeitszeitmodell einer Lehrkraft war insbesondere für die Referendare sehr aufschlussreich und verdeutlichte, dass lange Abende am heimischen Schreibtisch kein „Symptom“ allein des Referendariats darstellen, sondern dass selbst bei erfahrenen Kolleg:innen eine Unterrichtsstunde mit einem Faktor von 1,85 multipliziert werden muss, um die weiteren notwendigen Aufgaben zeitlich erfassen zu können.

Text und Bilder: Lukas Lisowski