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Bericht Netzwerktag Bremen – Unter dem Motto: Schule lernen von Schulen

schulinterne Netzwerktage 24.06.2023

Am 21.06.2023 trafen wir uns, das Team der Lehrkräfteausbildung und weitere Kollegen aus der Bautechnik-Abteilung, um unseren gemeinsamen Besuch an einer Kooperationsschule in Bremen anzutreten. Um 07:00 Uhr machte sich unsere Kolonne auf den Weg und obgleich wir uns auf der Autobahn zeitweise aus den Augen verloren, trafen wir letztlich geschlossen am Schulzentrum Sekundarbereich II an der Alwin-Lonke-Straße (kurz: SZALS) ein. Dort wurden wir von unseren Gastgebern herzlichst empfangen. Neben Kaffee, Tee und erfrischenden Kaltgetränken war auch das klassische Mettbrötchen vertreten. Nachdem wir eine kleine Vorstellungsrunde durchliefen, bot uns der Schulleiter Herr Stutzinger einen interessanten Vortrag über den Standort, die Bildungsgänge sowie zur Organisation des Standortes und dessen Kollegium. Spannend war dabei unter anderem, dass die Aufteilung der Abteilungen, anders als bei uns, zwischen Abteilung Vollschulisch und Abteilung Duale Bildungsgänge aufgeteilt sind.

Im Anschluss zeigte uns der Kollege Herr Niebuhr zuerst die Lernplattform It’s Learning, ein netzgestütztes System, um Bildungsprozesse digital zu organisieren und zu unterstützen. Es handelt sich dabei um das Pendant zu unserem Moodle. Darin haben wir uns eigenständig durch einen Kurs gearbeitet, um einen Eindruck von dessen Funktionen zu erlangen. Danach entführte der Kollege uns in die Welt der Gestaltungstechnik für visuelles Marketing. Nach einem kurzen Vortrag zu den Möglichkeiten, Funktionen und Grenzen des 3D-Druckverfahrens, konnten wir erneut selbst mit dem digitalen Gestaltungstool Pytha eigene Werkstücke entwerfen, die wir später sogar als fertig gedruckte Andenken mitnehmen durften. Unter anderem entstanden dabei kleine Kunststücke, wie das Miniatur-Holstentor von IT-Fachmann Philipp Stursberg. Als Ausblick lockte noch eine Begegnung mit der Lackierwerkstatt, wo mit Virtual Reality und entsprechender Ausrüstung digital Bauteile lackiert werden, ohne dabei tatsächlich Farbe zu versprühen. Doch die Gruppe war derartig in die Gestaltung ihrer Werkstücke vertieft, dass dafür leider keine Zeit mehr blieb. Dann beim nächsten Mal!

Nach diesen spannenden Einblicken fuhren wir vorerst in unser Hotel. Dort machten wir uns frisch und bereiteten uns für die anstehende Stadtführung durch die Bremer Altstadt vor. Am Marktplatz wurden wir nämlich von Herrn Klostermann empfangen, der uns in einem ersten Schritt erdete. Dazu begaben wir uns in den St. Petri Dom und nahmen die andächtige Atmosphäre auf. Gegenüber des religiösen Machtzentrums fand sich dann trotzig das politische Machtzentrum, das Rathaus. Ein UNESCO Weltkulturerbe - bewacht durch den Ritter Roland, der stolz sein Wappen der Freiheit gegenüber der Kirche hochhält. Neben singenden Gullydeckeln waren selbstverständlich auch die Bremer Stadtmusikanten vertreten. Philip Lübke ließ es sich natürlich nicht nehmen den Esel bei den Läufen zu packen und sich, wie es Brauch ist, etwas zu wünschen. Was? Das hat er für sich behalten. Weiterhin fand sich am Marktplatz das dritte Machtzentrum, das Kaufhaus der einstigen Handelsgemeinschaft der Hanse. Dort erfreuten wir uns an dem Anblick des Lübecker Stadtwappens, denn schon vor vielen Jahren haben diese beiden Städte miteinander kooperiert. Schön, dass wir diese Tradition dann wie die alten Kaufleute am Abend in der „Ständigen Vertretung“ weiterleben konnten, wo wir gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen des SZALS bei Speis und Trank den Tag ausklingen ließen.

Der zweite Tag begann mit einem geselligen Frühstück am Hotelbuffet. Gut gestärkt machten wir uns auf den Weg zurück zum Schulzentrum, wo wir von Herrn Rödel eine Präsentation zu dem sogenannten EvA-Unterricht (Eigenverantwortliches Arbeiten) erhielten. Aus einer Bremer Vorgabe geht die Forderung zur Umkehr der Verantwortung hervor. Mit dem EvA-Unterricht möchte die SZALS die Lernenden zu mehr Eigenständigkeit und selbstgesteuerten Lernprozessen befähigen. Dazu durften wir uns auch einen Image-Film zum Neuen Lernen anschauen der bewegte. Diese Ambitionen müssen allerdings gelernt sein – sowohl von Seiten der Lernenden als auch der Lehrenden. „Das erfordert auch schon mal Mut von den Kollegen“. Daher haben sich die Fachbereiche des Dualen Bildungsbereichs darauf geeinigt, dass immer am Donnerstag ein sogenannter EvA-Tag stattfindet.

Dort werden regelmäßig 6 Stunden eingeräumt, in denen die SuS innerhalb ihres Fachbereichs eigenverantwortlich ein Handlungsprodukt verfolgen und bis zu einer vereinbarten Frist entwickeln. Wir konnten uns dann eigene Eindrücke machen, indem wir im Fachbereich für Agrarwirtschaft durch die Klassen gingen und hospitierten.

Als nächstes haben wir uns die Werkhallen des Bildungsgangs der sogenannten Werkschule angeschaut, wo uns Frau Gremmer mit wertvollen Informationen bereicherte und auf unsere Fragen einging. Bei der Werkschule handelt es sich um einen Bildungsgang, der unserem AV-SH ähnelt. Jedoch mit dem Unterschied, dass dieser über drei Jahre geht und unter anderem in einer erweiterten Berufsbildungsreife enden kann, welche es so bei uns gar nicht gibt.

Nach diesen vielen Informationen fanden wir uns im GLZ ein, dem großen Lehrkräftezimmer. Dort konnten wir uns auf ein Neues mit Kaffee, Tee und Kaltgetränken sowie belegten Brötchen stärken. Ab 12:00 Uhr haben wir uns dann in Arbeitsgruppen organisiert, wo ein Teil der Gruppe mit dem Team Bautechnik sich intensiv mit der Entwicklung des Lernfeldkonzepts austauschte. Die Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst (LiV) aus Lübeck fanden sich mit ihren Kolleginnen und Kollegen im Vorbereitungsdienst aus Bremen zusammen und tauschten sich dort über Gemeinsamkeiten und Unterschiede ihres Referendariats aus.

Im Abschluss fanden wir uns ein letztes Mal im GLZ ein. In einer sehr wertschätzenden Runde resümierten wir die vielen Eindrücke und schmiedeten Pläne für neue Gelegenheiten der zukünftigen Zusammenarbeit – ganz im Sinne ‚Schulen lernen von Schulen‘. Wir danken daher den Kolleginnen und Kollegen der SZALS für diese wertvolle Zeit und das schöne Programm. Auch danken wir unseren Organisatoren und Fahrern. Wir freuen uns auf den baldigen Besuch in Lübeck, wo wir uns revanchieren dürfen. Die EPS sagt vielen Dank!

Text und Bilder: Kenneth Johannesson