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Red Rooster meets Inž.Marko Radevic and Emil Possehl

Internationales Bauprojekt mit der Inž.Marko Radevic Bauschule, Montenegro am Geschichtserlebnisraum Roter Hahn

Seit dem 17. Dezember 2010 ist Montenegro offizieller Beitrittskandidat der Europäischen Union. Aber bereits am 18. Oktober 2008 besuchten die Lehrkräfte der Inž.Marko Radevic Bauschule aus der Hauptstadt Podgorica die Emil-Possehl-Schule zum ersten Mal. Inzwischen - wir haben den Besuch regelmäßig alle zwei Jahre erwidert - blicken wir auf eine 10-jährige Erfolgsgeschichte zurück!

Maurer- und Zimmererarbeiten stehen im Fokus der gemeinsamen Arbeiten, natürlich mit der vorgelagerten Planungsarbeit durch die Lehrkräfte beider berufsbildenden Schulen, die mit Schülerinnen und Schülern beider Nationen gemeinsam umgesetzt wird.

Diesen Sommer erlebten wir etwas Besonderes, denn ein weiterer Partner der Emil-Possehl-Schule, der Geschichtserlebnisraum Roter Hahn, ermöglichte es uns, eine sehr spezielle Projektarbeit in Kücknitz zu verwirklichen. Hier, im Pommernring 58, sind bereits verschiedenste Rekonstruktionsgebäude entstanden, wie Slaven- oder Langhäuser. Zurzeit wird der erste Abschnitt einer Klosteranlage gebaut. Ansonsten ist dieser gemeinnützige Verein in der offenen Kinder- und Jugendarbeit sowie in der Jugendhilfe für die Hansestadt Lübeck tätig und verzahnt verschiedenste pädagogische Ansätze, siehe Link: www.geschichtserlebnisraum.de.

 

Nach einer Vorort-Begehung mit Frank Thomas, einem der Gründer des Geschichtserlebnisraums, waren kurzerhand gemeinsame Projekte gefunden. Eine der Teilnehmerinnen des Bundesfreiwilligendienstes der Jugendbauhütte, Verena, die ein Jahr auf dem Bauspielplatz verbringt, konnte etwas Unterstützung für den Bau eines Flechtwandhauses gebrauchen. Frank Thomas hatte außerdem Bedarf an zünftigen Eichentischen für den Bauspielplatz, deren Konstruktion unser Fachlehrer, Marco Lange, mittels eines Holzbau CAD-Programms vorbereitete – die EPS lieferte zudem das Eichenholz für die Tischgestelle mit, die steinschweren Tischplatten waren hingegen bereits vor Ort vorhanden. Ein Dank gilt dem Förderverein der Emil-Possehl-Schule, der die gemeinsame Projektarbeit bereits jahrelang finanziell unterstützt.

Bei herrlichem Wetter bearbeiteten die acht montenegrinischen Gäste, Kollegen der Bauabteilung und Auszubildende der Bau-Unterstufe gemeinsam die gestellten Aufgaben.

 

Konstruktion des Flechtwandhauses

Das Flechtwandhaus war bereits in den Grundzügen von Verena und ihren Unterstützerinnen und Unterstützern in den Grundzügen fertiggestellt worden. Es fehlte nur noch der Boden, die Lehmbeschichtung der Wände und ca. 70 Prozent der Holzschindeldeckung.

  1. Boden einbauen: Das Gebäude wurde ca. 30 cm tief ausgekoffert, es wurden 14 m² Planum aus Kies hergestellt und ein Ziegelpflaster aus bauseits gestellten, teils alten Klosterformatsteinen gepflastert.
  2. Dachdeckung herstellen: hier bereiteten die Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte für ca. 24 m² Holzschindeln vor, versahen diese mit Holznägeln und schnürten sie auf der Dachfläche auf.
  3. Flechtwände mit Lehm beschichten: Die Flechtwände aus Weidenholz sind erst nach unserem Einsatz von Verena und ihren Helferinnen und Helfern ausgeführt worden, d.h. Lehm wurde in einer überdimensionalen Knetmaschine an Ort und Stelle aufbereitet und von beiden Seiten an das Weidenholzgeflecht angeworfen und - nach einiger Trocknungszeit - mit mehreren Lagen schlussbeschichtet, der Umfang betrug ca. 32 m².

 

Konstruktion der Eichentische

Die verschiedengroßen Tischplatten (im Mittel 0,90 m x 2,20 m) sollten für die dauerhafte Aufstellung hergerichtet werden. Marco Lange erstellte eine Konstruktionszeichnung und eine Holzliste, organisierte die Holzlieferung sowie eine Werkzeugliste für beide Projekte.

Alle übrigen Werkzeuge und Materialien stellte der Geschichtserlebnisraum. Darüber hinaus wurden alle am Projekt Beteiligten mit einem First-Class Catering vom fleißigen Personal des Bauspielplatzes - in mittelalterlicher Tracht - verköstigt.

 

Kulturprogramm

Unsere montenegrinischen Freunde wurden vom Flughafen zum Hotel und vom Hotel zur Baustelle mittels „EPS-Shuttle“ transportiert. Nachmittags und nach Abschluss des Projekts fand das Kulturprogramm statt: Eine legendäre Grillparty sorgte für viel gemeinsames Vergnügen. Ein Besuch im Hansemuseum mit einer interessanten Führung und eine Stadtrundfahrt im Amphibienbus bereiteten allen sichtbar viel Freude. Nach einem schmackhaften Abschlussessen auf der Wallhalbinsel kam die Zeit des Abschiednehmens. Tags darauf geleitete eine kleine Delegation der EPS unsere Gäste zurück zum Helmut-Schmidt-Airport nach Hamburg.

Text und Bilder: Jörn Fischer, EPS