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Gelebtes Europa - Handwerkliche Zusammenarbeit in Montenegro 2019

Vom 06. bis 10. Mai 2019 war es wieder soweit...

Mit dem EU-Beitrittskandidaten Montenegro (Status seit 2010) wurde bereits im Jahr 2008 ein Lehrer-Schüler-Austausch auf den Weg gebracht. Die Projektarbeit zwischen der Bauabteilung der Emil-Possehl-Schule und der montenegrinischen bau- und vermessungstechnischen Mittelschule in Podgorica (SREDNJA GRADEVINSKO - GEODETSKA ŠKOLA "INŽ. MARKO RADEVIC") startete auch in diesem Jahr voll freudiger Erwartung aller Beteiligten. Ein im Vorfeld per Mail abgestimmtes gemeinsames Projekt, das in diesem Jahr von Seiten der montenegrinischen Schule entworfen wurde, sollte dort vor Ort ins Werk umgesetzt werden.

 

Anreise

Nachdem das dazu notwendige Werkzeug auf die Koffer der 6 Lehrer und 6 Schüler (Maurer, Zimmerer und zur Verstärkung ein Fachlehrer für Gartenbau) verteilt worden war, starteten wir vom Lübecker Hauptbahnhof Richtung Flughafen Hamburg. Ein Zwischenstopp verschaffte uns einen Aufenthalt in Istanbul. Wir nutzten die Zeit um die gewaltigen Dimensionen des neu in Betrieb genommenen Flughafens zu erkunden.

Nach der Landung am Abend in Podgorica, der Hauptstadt Montenegros, wurden wir sehr herzlich in Empfang genommen und konnten im Anschluss an das Einchecken im Hotel noch ein leckeres Stück selbstgebackenen Kuchens genießen. Für die bereits langjährigen Projektbegleiter auf beiden Seiten stand die Wiedersehensfreude dabei im Mittelpunkt. Für die neuen Teilnehmer das interessierte Kennenlernen in einem Gemisch aus Deutsch, Montenegrinisch, Englisch sowie mit „Händen und Füßen“.

 

Projektumsetzung

Wir starteten unseren zweiten Tag frühmorgens mit einem aufbauenden Frühstück im Hotel und fuhren im Anschluss zu unserer Partnerschule. Nach einer ebenfalls herzlichen Begrüßung folgte sogleich die Projektbesprechung mit nachfolgendem Schulrundgang. Dabei konnten unsere Schüler und Lehrer Einblicke in den dortigen Unterrichtsablauf und die schulischen Rahmenbedingungen vor Ort erhalten.

Das Ende des Mittagessens war auch gleichzeitig der Startschuss der Projektarbeit. Die notwendigen Betonarbeiten wurden bereits vor unserer Ankunft umgesetzt, sodass wir uns ganz auf das Mauerwerk und die Holzbearbeitung konzentrieren konnten. Steine und Holz wurden geschleppt, ausgelegt, angerissen, bearbeitet und mit viel Freude gemeinsam verbaut. Am Ende des Nachmittags war der Grundstein für eine neue, optisch ansprechende Verweilgelegenheit auf dem Schulgelände gelegt. Damit hatten wir uns auch das Abendessen verdient, bei dem wir im Zentrum von Podgorica in einem landestypischen Restaurant den Tag ausklingen ließen.

Am dritten Tag wuchs das Projekt Stück für Stück weiter. Der sechseckige Mauerwerksgrundriss gewann immer mehr an Form. Die Kalksandsteine wollten exakt bearbeitet, sauber zu einem Sichtmauerwerk verarbeitet und schließlich verfugt werden, was bei der vorhandenen Mörtelmischung und den ungewohnten Steinabmessungen doch seine Zeit in Anspruch nahm.  Die Verständigung klappte aber immer besser und alle deutschen und montenegrinischen Maurer, Zimmerer, Gartenbauer, Schüler, Schülerinnen, Lehrer und Lehrerinnen „zogen an einem Strang“ und unterstützten sich gegenseitig. Nachdem zum Schluss das Mauerwerk mit der hölzernen Sitzfläche gekrönt wurde, stand am Ende ein in jeder Hinsicht tolles Ergebnis, bei dem alle sichtbar viel Spaß hatten!!!

 

Kulturprogramm

Für den letzten Tag organisierte unsere Partnerschule mit Unterstützung des Montenegrinischen Eisenbahnministeriums einen Ausflug in die zerklüftete Bergwelt um Podgorica. Mit einem bereit gestellten Triebwagen der Montenegrinischen Eisenbahngesellschaft erkundeten wir die ländliche Schönheit dieser Gegend. Wann bietet sich sonst die Gelegenheit bei einem Zugstopp so ganz nebenbei über die höchste Eisenbahnbrücke Europas, das Mala-Rijeka-Viadukt, zu spazieren?

Nach diesen imposanten Eindrücken folgte am Abend ebenso herzlich wie zu unserer Begrüßung, die Verabschiedung bei einem landestypischen Abendessen und die Überreichung der Gastgeschenke.

 

In freudiger Erwartung des kommenden Jahres, in dem wir gemeinsam mit unseren montenegrinischen Kollegen und Schülern wieder bei uns an der EPS ein gemeinschaftliches Lehrer-Schüler-Projekt durchführen werden, machten wir uns am nächsten Morgen auf den Heimweg...

 

Europe at its best!

 

Text: Martin Bohr

Bilder: Stefan Schuhr, Vesna Radisic