Am Donnerstag, den 20.11 ging es nach der Schule um 16.10 Uhr per Bahn Richtung Dresden. Die Fahrt wurde genutzt, um eine Sitzung „Bautreff“ durchzuführen. Fast pünktlich erreichten wir um 21.00 Uhr Dresden. Nach dem Check-In im „Holiday-Inn Express“ ging es noch zu einem gemeinsamen Abendessen in der Nähe der Hotels. Am darauffolgenden Tag wurde unter sachkundiger Führung eine Stadtführung mit städtebaulichem und architektonischem Schwerpunkt durchgeführt. Uns wurde die komplette Bandbreite Dresdens von der Gründung bis in die Gegenwart dargestellt.
Die Architektin Nicole Brey erklärte die städtischen Veränderungen Dresdens in der Neuzeit
Touristisches Highlight der Führung, war die wiederhergestellte barocke Frauenkirche
Die Frauenkirche in Dresden gilt als bedeutendster Steinkuppelbau nördlich der Alpen. Die Frauenkirche Georg Bährs wurde unter weitgehender Verwendung historischer Bausubstanz gemäß den Originalplänen wiedererrichtet. Dies geschah mit Hilfe moderner Technologie und den neusten Kenntnissen der Baustatik und Bauphysik. Am 22. Juni 2004 wurde mit dem Aufsetzen der Turmhaube und des vergoldeten Turmkreuzes der äußere Wiederaufbau der Frauenkirche nach zehn Jahren Bauzeit vollendet.
Die Baufachleute der Emil-Possehl-Schule hatten zudem großes Interesse an den zurzeit stattfindenden Baustellen in der Stadt. Teilweise wiesen sie bis zu 15m hohe Spundwände und Grundwasserabsenkungen, die durch die Nähe zur Elbe besonders erforderlich sind, auf.
Spundwände und Grundwasserabsenkung
Bei den Bauarbeiten treten immer wieder historische Fragmente zu Tage. Diese, so wurde uns referiert, werden im Zuge des Denkmalschutzes in den neuen Gebäuden wiederhergestellt (z. B. Gewölbekeller als Weinlager usw.) und somit sehr gut integriert. Des Weiteren sind die Fassaden im Umkreis um die Frauenkirche im barocken Stil gehalten, wobei sich dahinter gehobene Hotels und Geschäfte mit modernen Interieur und großzügigen Raumzuschnitten befinden.
Historische Überreste, die bei den Bauarbeiten zu Tage traten
Beim gemeinsamen Abendessen wurden die intensiven Eindrücke der umfangreichen und fachlich fundierten Stadtführung ausgetauscht.
Am nächsten Tag ging es nach dem Frühstück mit der Straßenbahn, anschließend mit dem Bus und zu Fuß zur ältesten Gartenstadt Deutschlands „Hellerau“. Karl Schmidt, der Gründer der Gartenstadt und der Deutschen Werkstätten, leistete mit der Planung eine Pionierarbeit des modernen Städtebaus. Der Grundgedanke verknüpft soziales und ökologisches Miteinander, wobei Schmidt großen Wert darauf legte keine reine „Werkssiedlung“ zu konzipieren.
Der Architekt Clemens Galonska führt die Bauabteilung durch die Gassen der Gartenstadt Hellerau
Die Bandbreite der Häuser reicht vom einfachen Arbeiterreihenhaus (60-70 m2) bis hin zum Meisterhaus.
Ehemaliges Festspielhaus in Hellerau
Den kulturellen Höhepunkt der Siedlung bildet das Festspielhaus. „Das Festspielhaus Hellerau – 1911 als Bildungsanstalt für Rhythmik – ist heute Sitz von Hellerau – Europäisches Zentrum für Künste Dresden (www. Hellerau.org).“ Im historischen Gewölbekeller der Kurfürstenschänke wurden am frühen Abend die Impressionen des Tages erörtert.
Am Sonntag ging es gegen 11.00 Uhr von Dresden wieder zurück nach Lübeck. Insgesamt betrachtet waren sich alle einig: Es war eine sehr gelungene und facettenreiche Fortbildungsveranstaltung.
Text und Fotos: Björn Siefke und Ingwer Micheel