Am Montag, 28.03.2011, um 8:45 Uhr trafen sich die 24 Schüler der Klasse BD 2-10 und drei Lehrer am Lübecker Hauptbahnhof. Abfahrt war um 9:12 Richtung Hamburg. Dort stiegen wir in den ICE nach München um. Laut Bahnauskunft waren für uns Plätze im Wagon 6 reserviert. Den gab es jedoch nicht. Er war zuvor abgekoppelt worden. Statt dessen durften wir im Wagon 14 Platz nehmen, der nur Erste-Klasse-Sitzplätze hatte. So etwas haben wir noch nicht erlebt, auf Ledersitzen in der First Class auf Klassenfahrt, welch ein Luxus! Wir hatten uns gerade gemütlich eingerichtet, da gab es schon Ärger. Ein "netter" Herr scheuchte vier von uns mit den freundlichen Worten auf: "Geht da sofort weg! Ich habe reserviert! Verschwindet!!!" Nach dem Motto: "Der Klügere gibt nach," räumten die vier ihren Platz für diesen netten Menschen, der wie Captain Iglo aussah, und suchten sich einen anderen Platz in diesem Wagen. Ansonsten verlief die Bahnfahrt aber ohne Stress und Probleme.
In München angekommen, mussten wir auf Befehl unserer Lehrer zunächst einen Kilometer zu unserer Unterkunft marschieren, obwohl wir alle eine Vier-Tage-Netzkarte zur freien Benutzung von U- und S-Bahn sowie Bussen gebucht hatten. Dort angekommen, wurden wir auf die Zimmer verteilt. Zwei Stuben lagen im ersten, die anderen im fünften Stock. Wer sich gefreut hat, dass sie/er nicht so weit laufen musste, die/der hatte sich zu früh gefreut. Das Hostel wurde gerade vom obersten zum unteren Stockwerk renoviert. Das bedeutete, die fünfte Etage war frisch gestrichen, Betten und Bäder ganz neu, die erste ziemlich heruntergekommen, ein Abfluss war verstopft und in der Duschwand des anderen Bades war ein großes Loch. Den Abend nutzten wir zu einer Stadterkundung auf eigene Faust.
Am Dienstag standen eine Stadtführung und der Besuch im Bavaria Filmpark auf dem Ausflugsplan.
Die Stadtführung war ein totaler Reinfall. Kurz zusammengefasst: Um 10:00 Uhr Treffen mit dem Stadtführer am Marienplatz, 50 Meter Laufen zum Viktualienmarkt, danach 100 Meter Wandern zur Frauenkirche und weitere 100 Meter zum Residenzplatz. Höhepunkt war das Glockenspiel vor dem Rathaus, dem wir gut zwanzig Minuten andächtig lauschten.Unterm Strich haben wir in zwei Stunden eine Strecke von 250 Meter zurückgelegt. Dafür durften wir uns einige viel zu lange Vorträge anhören. Da auch in der Münchner Innenstadt gebaut wurde und zudem die Müllabfuhr ihren Dienst versah, haben viele nicht viel verstanden, standen dumm ´rum und warteten vergeblich darauf, dass es weitergeht.
Bewegung macht hungrig, und es ist nicht gesund, das Essen herunter zu schlingen. Deswegen kamen wir zu spät zum Bavaria Filmpark und verpassten unsere Führung durch die Studios und Kulissen. Um die Zeit bis zur nächsten Besichtigung zu überbrücken, wurde uns ein 4D-Film für einen Aufschlag von 4,00€ angeboten. "Die Kaiserfahrt", eine rasante Schlittenfahrt über steile Hänge und durch ein stillgelegtes Bergwerk, ging viel zu schnell vorbei. Nach dem Film für alle Sinne begann auch schon die Rundfahrt über das Gelände vorbei an den Studiohallen. Nach einem kurzen Fußmarsch befanden wir uns dann direkt in der Kulissenstraße von "Marienhof". Weiter ging es durch Studios, Drehorte und Kulissen von den "Wilden Kerlen", "Das Boot", "Asterix und Obelix", "Sturm der Liebe" und "Bader-Meinhof-Komplex". Zwei kurze Vorführungen zum Cutten von Filmen und zum Blue-Screen-Verfahren zeigten uns, dass trotz großer schauspielerischer Leistung beim Film nichts mehr ohne Technik geht. Den freien Abend nutzten einige von uns bei schönstem Frühlingswetter zu einem Besuch des "Englischen Gartens".
Am Mittwoch, dem dritten Tag unserer Klassenfahrt, gab es schon gegen 7:00 Uhr Frühstück. Um 7:40 Uhr trafen wir uns vor dem Hostel und fuhren dann mit der U-Bahn nach Garching zum Leibniz-Rechenzentrum. Garching ist der Hochschulstadtteil Münchens, mit modernen Gebäuden. Dies merkten wir schon gleich beim Aussteigen aus der U-Bahn, die Wände der Station waren mit Plakaten geschmückt, die mit einer kurzen Beschreibung ihrer Entdeckungen und Formeln an berühmte Wissenschaftler und Forscher erinnern sollten. Auch die Station war von außen sehr modern, sie sah aus wie eine mit Gras bewachsene Welle. Im Rechenzentrum wurden wir zunächst in einen Hörsaal geführt und erhielten dort einen einführenden Vortrag, durchgeführt von einem Mitarbeiter des Zentrums. Anschließend wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt und durch das Allerheiligste geführt, dorthin, wo man sonst nur mit einer speziellen Zugangsberechtigung hinkommt. Der Supercomputer, der in einem gesonderten Gebäude stand, das extra für diesen gebaut wurde, ist einer der schnellsten Rechner Deutschlands und dient gleichzeitig den Uniinstituten für ihre wissenschaftlichen Arbeiten und als Serviceprovider verschiedener Dienste. Das Gebäude, ein Würfel mit 32m Kantenlänge, war mit einer Art Kettenhemd überzogen, welches dazu diente, den Computer vor Gewittern zu schützen. Der Rechner selbst nimmt nur ein Drittel des Platzes ein, je ein weiteres Drittel beanspruchen die Klimaanlage, die 2 MW Wärmeleistung, die die Computer erzeugen, werden für Warmwasser und Heizung genutzt, und die Brandschutzanlage. Zum Mittagessen besuchten wir die Mensa des Fachbereichs Mathematik. Dort, in einem lichtdurchfluteten Neubau, gab es weitere Hörsäle, in die wir einen kurzen Blick werfen konnten.
Nachmittags stand das Deutsche Museum auf dem Programm. Dort haben wir uns dann in kleine Gruppen aufgeteilt und durften uns frei umschauen. Das Museum hat so viele Abteilungen, dass die Zeit nicht ausreichte, uns alles genau anzuschauen. Interessant waren z.B.: E-Technik mit Starkstrom- bzw. Blitzexperimenten, Nano-Technik, Optik und Raumfahrt. Besonders beeindruckend war aber die Flugzeugausstellung, dort konnte man nicht nur einige der heutigen Maschinen sehen, manche in Originalgröße, sondern auch die Geschichte und die Entwicklung des Flugzeuges verfolgen. Die Stockwerke 4 und 5 waren leider wegen eines Umbaus gesperrt. In der Cafeteria gab es gutes Essen für zwischendurch. Als wir dann um 17:00 Uhr das Museum verließen, hat sich die ganze Klasse noch einmal vor dem Hauptgebäude zum Vollzähligkeitsappell getroffen, dann hatten wir den restlichen Abend frei. Einige nutzten die Gelegenheit, in einem Biergarten in der Abendsonne zu sitzen und die von der Museumsluft trockenen Kehlen anzufeuchten.
Für Donnerstag war ein Tagesausflug nach Garmisch und zur Zugspitze vorgesehen. Deshalb war um 7.00h Frühstück angesagt, für die meisten von uns viel zu früh, denn wir waren vom vorherigen Tag noch sehr angeschlagen. Pünktlich um 9.00h enterten wir den Regionalexpress, der uns nach einer 1,5 stündigen Fahrt nach Garmisch- Partenkirchen brachte. Von da aus mussten wir noch ca. 45 min mit der Zahnradbahn fahren. Angekommen sind wir dann auf dem Zugspitzplatt. Dort wurden wir erstmal von Massen von Schnee geblendet, der in der Sonne glitzerte. In einer typischen Berghütte gab es dann eine kleine "Snackpause". Nachdem wir alle gesättigt waren, fuhren wir mit der Seilbahn noch ein paar Meter direkt zur Zugspitze. Wir genossen eine überwältigende Aussicht aus ca. 3000m Höhe, nach Norden auf das "Allgäuer Flachland", nach Süden auf das österreichische Wetterstein-gebirge. Der Ausblick ist wirklich weiter zu empfehlen. Nach einer Stunde stiller Bewunderung fuhren wir mit der Seilbahn wieder runter zur Eibsee-Station. Weil wir fast eine Stunde auf die Weiterfahrt mit der Zahnradbahn warten mussten, machten wir einen kurzen Abstecher an den Gletschersee, auf dem noch immer Eis schwamm. Da uns der Ort Garmisch nicht sonderlich beeindruckte, ging es auch schon wieder zurück nach München. Auf dem Rückweg waren wir alle sehr kaputt und die meisten von uns schliefen im Zug.
Um 19.00h gab es dann "lecker" Abendbrot. Zu unserer Überraschung Nudeln wie am ersten Abend, diesmal sogar ohne Fleisch. Wenigstens dieses eine Mal hat die "Küche" an unsere Vegetarier gedacht. Aber weiterempfehlen werden wir die Halbpension wohl nicht.
Um 20.00h wurden wir dann von den Lehrern in ein Bräuhaus auf "eine Brezel" eingeladen. Als wir wiederkamen, war der letzte Tag für uns auch so gut wie zu Ende. Wir haben noch unsere Koffer gepackt und gingen dann schlafen, weil wir Freitag wieder früh hoch mussten.
Am Freitag um 9.02 Uhr haben wir München Richtung Heimat verlassen. Dieses mal hatten wir kein Glück und wir mussten uns mit der 2ten Klasse zufrieden geben. Später stiegen wir noch einmal in Hamburg um. Wir kamen um 15:45 Uhr in Lübeck an. Das war das Ende der Klassenfahrt. Alle hatten viel Spaß, waren jedoch auch ziemlich kaputt.
Bericht und Fotos: Klasse BD 2-10